Weltweiter 24/7/365-Service für die Zementindustrie
Proaktive Fernwartung von Dosiersystemen
Die Zementindustrie ist eine der energieintensivsten Branchen überhaupt. Zur Erzeugung der thermischen Energie für den Brennofen kommen heute überwiegend alternative Brennstoffe aus unterschiedlichen Quellen zum Einsatz. Eine besondere Herausforderung ist die exakte Dosierung der Brennstoffe, über die der kontinuierliche Brennprozess gesteuert wird. Dafür sorgen gravimetrische Schneckendosiersysteme der nordrhein-westfälischen Di Matteo Gruppe, die von Anfang an standardmäßig mit einem Fernwartungsmodul von MB connect line ausgerüstet sind.
„Die Fernwartungsmodule ermöglichen es uns, einen entsprechenden weltweiten Störungs- und Wartungsservice für unsere Kunden anzubieten und das 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche. Das ist ein echter Mehrwert für die Betreiber unserer Anlagen und Systeme.“
– Dr. Luigi Di Matteo – Geschäftsführer der Di Matteo Gruppe
Anwendung
Bei der Herstellung von Zement werden rund 90% der Energie als thermische Energie benötigt. Zur Erzeugung werden heute fast nur noch alternative Brennstoffe verwendet – wie etwa nachwachsende Rohstoffe oder Altreifen, Kunststoffabfälle und Hausmüll.
Die bis zu 200 m langen Zementdrehöfen laufen über Monate rund um die Uhr im Dreischichtbetrieb. Die Dosiertechnik muss hoch verfügbar sein. Die klassischen wöchentlichen Wartungsintervalle sind nicht möglich, was in der Vergangenheit häufig dazu geführt hat, dass Abweichungen zu spät erkannt wurden. Abhilfe schafft das gravimetrische Schneckendosiersystem ODM-WeighTUBE® der Di Matteo Gruppe.
Aufgabenstellung/Ziele
Das oberste Ziel bei Di Matteo war, Stillstände und Störungen zu verhindern, statt nur auf sie zu reagieren. Genauer geht es darum, für die weltweit installierten Dosieranlagen einen proaktiven Service zu etablieren. Das funktioniert heute in zwei Stufen: bei abweichenden Parametern wird zuerst das Anlagenpersonal informiert, um die Ursachen vor Ort zu suchen und zu beseitigen. Benötigt das Personal Unterstützung durch die Servicespezialisten von Di Matteo, können sie eine entsprechende Serviceleistung oder eine Reparatur in Auftrag geben. Der Support kann sich ohne Zeitverzögerung sofort an die Arbeit machen.
Lösung
Die Voraussetzung dafür ist, dass man auch aus der Ferne den exakten Anlagenzustand kennt. Dazu werden alle relevanten Daten der Anlagen kontinuierlich aus den Steuerungen der Dosieranlagen erfasst und ausgewertet. Hier kommen Steuerungen unterschiedlicher Hersteller zum Einsatz. Dabei haben die S7-300*- und S7-1500*-SPSen von Siemens einen Anteil von 80% an den installierten Systemen. Einzelne Anlagen sind auch mit Schneider Modicon** oder Allen-Bradley RsLogix***-Steuerungen ausgestattet.
Als Router kommen die Industrie-Router mbNET von MB connect line zum Einsatz. Sie unterstützen die relevanten Schnittstellen und Protokolle von ISOonTCP (RFC1006) über Modbus-TCP bis hin zu MPI- und Profibus zur Anbindung älterer Komponenten. Die Anbindung an das Internet erfolgt zu einem großen Teil über das Mobilfunk-Netz, da hier keine komplexe Integration in das Netzwerk des Endkunden notwendig ist. Je nach Anwendungsfall werden auch die kompakte Router mbNET.mini eingesetzt.
Die einzelnen Systeme werden zentral über das Remote Service Portal mbCONNECT24 verwaltet. Die Router sind in der Regel nicht dauerhaft in das Datennetz des Mobilfunk-Providers eingebucht. Wenn im Servicefall ein Zugriff notwendig ist, wird der Verbindungsaufbau über das Portal per SMS an den Router angestoßen.
„Nicht selten gelingt es unseren Servicetechnikern beim ersten Zugriff auf eine Anlage über das Fernwartungsystem auch komplexe Störungen zu identifizieren und dann gemeinsam mit unseren Kunden schnell und effizient zu lösen. Hierdurch wird die Verfügbarkeit der Anlagen nochmals erhöht.“
Dr. Dominik Aufderheide,
Automatisierungsabteilung der Di Matteo Gruppe
Kundennutzen
Die Hauptanwendungsgebiete der Remote-Service-Infrastruktur von Di Matteo sind die Fernwartung während der Gewährleistungszeit sowie die proaktiven Wartungsdienste im Rahmen von Serviceverträgen. Dazu werden spezifische Anlagenparameter permanent erfasst und statistisch ausgewertet – und sowohl der Anlagenbetreiber wie auch Di Matteo werden über etwaige Fehlerzustände oder anstehende Wartungen informiert.
Zudem konnten in der Corona-Zeit komplette Inbetriebnahmen – beispielsweise in Asien – vollständig aus der Ferne gesteuert und begleitet werden. Hierbei wurde das Anlagenpersonal vor Ort von einem Softwareentwickler von Di Matteo per Fernzugriff auf die Steuerung unterstützt. Ohne diese Möglichkeiten hätte die Inbetriebnahmen der Anlagen in dieser Zeit nicht stattfinden können.
Als weiteren Entwicklungsschritt wurden auf den Webservern der Router zwischenzeitlich entsprechende Dashboards zur schnellen Diagnose des Systems implementiert. Das ermöglicht den Servicemitarbeitern, per Smartphone über die Weboberfläche des Routers spezifische Variablen der Steuerung zu beobachten und zu ändern – ohne dass sie spezielle SPS-Kenntnisse oder gar Zugriff auf eine SPS-Programmierumgebung haben müssen.
Fazit
Wenn ein Kunde – egal auf welchem Kontinent der Erde – schnell eine Unterstützung bei einer aktuellen Anlagensituation benötigt, kann dies direkt nach Eingang der Störmeldung innerhalb von Sekunden online erfolgen. Die Di Matteo-Gruppe kann ihren Kunden überall auf der Welt einen 24h-Service an 365 Tagen im Jahr anbieten.
Von Vorteil für Di Matteo ist auch, dass die Komponenten der Plattform von MB connect line eine große Varianz an Steuerungsplattformen und Anforderungen abdeckt. Das ermöglicht eine einheitliche Fernwartungslösung für alle Anlagen und Maschinen von Di Matteo. Auch der Altbestand ist nachrüstbar.
Autor Dr. Dominik Aufderheide